Samstag, 14. Dezember 2013

Durch ungewöhnlichen Ansatz ungewöhnlich erfolgreich

Es wird Zeit sich etwas näher mit der Organisation auseinanderzusetzen, der ich die meiste Zeit meines Aufenthaltes in Uganda widme: Fontes Foundation Uganda.

Der Fairness halber sei vorweggeschickt: Ja, das primäre Ziel dieses Eintrages ist es, die großzügige Leserschaft zu motivieren Fontes bei ihrer Arbeit durch eine Spende zu unterstürzen. Für alle, die sich schon immer gesagt haben „Ja, Entwicklungshilfe, klar, dass ist sehr wichtig. Eigentlich sollte man da was machen. Aber woher soll ich wissen, dass das Geld auch wirklich da ankommt wo es benötigt wird und nicht in irgendwelchen Taschen verschwindet oder für den Verwaltungsapparat der NGO ausgegeben wird? “: Das ist eure Chance! Denn niemand anderes als ich höchst selbst werde im Folgenden Informationen über die Projekte aus erster Hand liefern und verbürge mich dafür, dass tatsächlich jeder Cent dort ankommt.

Fontes Foundation Uganda ist aus der Fontes Foundation hervorgegangen, einer kleinen norwegischen NGO, die seit vielen Jahren im Bereich Wasser, sanitäre Anlagen und Hygiene (international als WASH-Sektor bezeichnet) sowie im Bereich Bildung in Afrika tätig ist.  Wenn man so möchte, dann ist Fontes Foundation Uganda der verlängerte Arm der norwegischen Schwester(oder besser Mutter-)organisation, der seit 2007 die Projekte in Uganda von einem eigenem Büro in Kampala aus leitet.
Zu allererst und als wichtiger Unterschied zu den meisten „ausländischen“ NGO‘s: Alles Geld, was an Fontes gespendet wird, wird zu 100 % in Uganda eingesetzt.  Die gesamte Organisation operiert von Uganda aus. Alle Arbeiten, die in Norwegen anfallen, werden auf freiwilliger und unentgeltlicher Basis verrichtet. Sämtliche Projekte werden vom Büro in Kampala aus gesteuert. Fontes Foundation Uganda hält sich bewusst klein und arbeitet lieber mit weniger, dafür aber hochqualifizierten Mitarbeitern. So wird garantiert, dass möglichst wenig Geld für Verwaltungsaufgaben ausgegeben wird und möglichst viel Geld in die einzelnen Projekte fließt. Das Team in dem ich arbeitet besteht aus lediglich 5 Leuten im Büro (neben mir Lucrezia als Regionalkoordinatorin, Apiyo als Programmkoordinatorin, William als Projektkoordinator, Patrick als Büromanager) und einer Mitarbeiteren im Jugendzentrum. In Letzterem sind inklusive aller Lehrkräfte 11 Menschen beschäftigt. Hinzu kommen zwei Angestellte, die sich um die Wasser- und Stipendienprojekte in Westuganda direkt vor Ort kümmern.

Bildung und Trinkwasser für Dorfbewohner in Westuganda

Ein neuer Wassertank wird installiert. Im Container sind Pumpen und ein Sand- und Aktivkohlefilter untergebracht.

 Die Arbeit der Fontes Foundation in Uganda begann mit einem Trinkwasserprojekt in Katunguru, einem kleinen Dorf im Westen Ugandas, mitten im Queen Elizabeth National Park gelegen. Implementiert wurde das Projekt im Jahr 2004. Heute betreut die Organisation 5 Trinkwasserprojekte plus einige Bildungsprojekte in einigen der Dörfer, allesamt in der gleichen Region. Ein „normales“ Trinkwasserprojekt, also zum Beispiel eine installierte Handpumpe, ist in Subsahara-Afrika im Durchschnitt 3 Jahre in Betrieb, bevor es aus bestimmten Gründen scheitert. Das Fontes-Projekt in Katunguru wird 2014 das zehnte Jahr in Folge sauberes Trinkwasser für die Dorfbewohner bereitstellen und läuft damit mehr als dreimal so lang wie die Durchschnittslaufzeit. Also ein recht beeindruckender Erfolg.
Ziel ist es in einem großen Kraftakt von wenigen Tagen das ganze Dorf zu motivieren bei der Errichtung der Wasserversorgung mitzuhelfen. Somit fühlt sich jeder ein wenig für das Projekt verantwortlich.
Was macht die Projekte so ungewöhnlich erfolgreich? Ein ungewöhnlicher Ansatz, der eine andere Philosophie zugrunde legt, wie sie die meisten Organisationen im WASH-Sektor vertreten (ohne deren Arbeit abwerten zu wollen). In der Regel wird versucht, mit den vorhandenen Mitteln möglichst viele Projekte  zu starten, um möglichst viele Menschen mit Wasser/Toiletten etc. zu versorgen. Klingt zunächst einmal schlüssig und logisch. Seit den 80’ern wird in Uganda und in den meisten anderen Ländern in Ostafrika die „Poilitik“ verfolgt, dass die Projekte selbstständig von der (Dorf-)Gemeinde verwaltet und betrieben werden. Die allermeisten Trinkwasserprojekte zum Bespiel werden durch aus der Gemeinde gewählte „Wasserkomitees“ verwaltet. Dies soll vor allem ein Gefühl der Eigenverantwortung und damit Wertschätzung der Projekte erzeugen. Auch das ist im Grunde ein richtiger Ansatz.
Die Beteiligung der Bevölkerung ist unabdinglich um ein nachhaltiges Projekt auf die Beine zu stellen. Die Wasserprojekte werden von demokratisch gewählten Wasserkomitees verwaltet, die auf freiwilliger Basis arbeiten.
Die Kombination aus beidem erklärt jedoch das frühe Scheitern der meisten Projekte. Das Wasserkomitee ist in der Regel durch die Einnahmen des Verkaufs des Trinkwassers (zu für alle erschwinglichen Preisen) in der Lage für die Kosten der Betreibung und Wartung des Systems vollständig aufzukommen. Da es der Ansatz der meisten Organisationen wie gesagt ist möglichst viele Projekte in möglichst kurzer Zeit zu realisieren, wird nach dem Aufbau des Systems in der Regel das Komitee gegründet und ein initiales Training gegeben, wie das System zu verwalten ist. Danach verschwindet die Organisation von der Bildfläche. Sobald eine größere Reparatur des Systems ansteht, für die teure Fachkräfte und Ersatzteile benötigt werden, reichen die Mittel der Gemeinde nicht aus um die Kosten zu decken. Eine NGO, die finanziell helfen könnte, ist nicht mehr vorhanden und somit scheitert das Projekt, das System ist funktionsuntüchtig und bleibt dies auch. Fontes Foundation hingegen versucht nicht möglichst viele Projekte durchzuführen, sonder wenige, dafür aber gut und vor allem  langfristig betreute. Dadurch ist mehr Geld für einzelne Projekte vorhanden, dass von Anfang an für z.B. finanzielle Hilfe bei größeren Reparaturen zurückgelegt wird. Ist also der kritische Punkt einer teuren Reparatur erreicht, ist Fontes nach wie vor in das Projekt involviert und kann technische und finanzielle Hilfe leisten. Das Projekt scheitert also nicht, dass Wasser fließt weiter. Genauso wichtig ist, dass Fontes einen Fokus auf die nachhaltige Ausbildung und Schulung der Dorfbewohner legt. Hier findet nicht nur initiales, sondern andauerndes Training statt. Auch Fontes Wasserprojekte werden von demokratisch gewählten Wasserkomitees verwaltet. Alle Beteiligten werden regelmäßig in den technischen Belangen und in Finanzverwaltung, Kreditaufnahme und –verwaltung, Buchhaltung, Transparenz etc. geschult.  Darüber hinaus werden jährlich „Wasserseminare“ abgehalten, in denen alle Mitglieder aller Wasserkomitees zusammenkommen um an Schulungen teilzunehmen und sich mit den anderen Dörfern über Probleme und Problemlösung auszutauschen.
Über Jahre werden die beteiligten Dorfbewohner darin geschult das Wassersystem selbst zu verwalten, sodass auf lange Sicht Fontes nicht mehr benötigt wird.
Es wird darauf geachtet, dass möglichst viele Dorfbewohner in die Betreuung der Projekte eingebunden werden und somit in den Dörfern selber Fachkräfte ausgebildet werden. So profitiert nicht nur das Wasserprojekt. Fähigkeiten wie Buchhaltung, Projektmanagement etc. können die Dorfbewohner auch in ihrem Alltag anwenden und ihre Lebensumstände nachhaltig verbessern. So haben einige Dorfbewohner mit Hilfe ihrer im Wasserprojekt erworbenen Fähigkeiten zum Beispiel eine Hühnerzuchtfarm eröffnet. Auf lange Sicht profitiert also das ganze Dorf und das steigende Bildungsniveau und wirtschaftliche Verbesserung. In einigen der Dörfer werden gleichzeitig Stipendien an Schüler vergeben um ihnen die Schulausbildung zu finanzieren. Spender gehen eine Patenschaft mit einem Schüler ein und Fontes berichtet nach jedem Schuljahr über die persönliche und schulische Entwicklung der Schüler. Viele dieser Stipendiaten wiederum helfen in ihren Ferien bei der Verwaltung und Betreibung der Wasserprojekte aus, sodass sich hier also ein  Kreislauf schließt. Im letzten Jahr wurde in Katunguru-Rubirizi zusätzlich ein Internetcafe eröffnet, dass die Dorfbewohner und Schüler nutzen können. Auf lange Sicht sollen alle Projekte in die vollkommene Verantwortung der Dorfbewohner gegeben werden, wenn eine weitere Unterstützung durch Fontes nicht mehr nötig ist und die Komitees genug Ressourcen aufgebaut haben, für alle Kosten selber aufzukommen und das erlangte Wissen weiterzugeben.

Alles ist also auf lange Sicht geplant und zielt auf langfristige Effekte ab, die sich nicht gleich in den ersten paar Jahren eines Projektes zeigen und messen lassen. Daher ist es schwierig für dieses Ansatz Spender zu gewinnen. Es ist unglaublich viel einfacher Spenden für die Installation einer neuen Wasserpumpe einzusammeln als für einen langfristigen Plan, der versucht ein ganzes Dorf in alles Bereichen nachhaltig zu entwickeln.

Um die Kommune auf allen Ebenen zu stärken investiert Fontes neben dem Wassersystem, dass die absolute Basis jeder Entwicklung darstellt, darüber hinaus in Bildungsprojekte (was auf lange Sicht wiederum dem Wassersystem zu Gute kommt).
 Bildung und Arbeitsplätze für Jugendliche in Kampala

Uganda ist das jüngste Land der Welt, mit einem Altersdurchschnitt von 15 Jahren und höchsten Geburtenrate der Welt. Obwohl seit Jahren ein stabiles Wirtschaftswachstum zwischen 5 und 10 % verzeichnet wurde wächst der Arbeitsmarkt nicht schnell genug um die vielen jungen Menschen aufzunehmen. Die Folge ist eine Jugendarbeitslosigkeit der unter 25jährigen von 62 %. In einer detaillierten Studie wollte Fontes Foundation herausfinden, wo die Hauptgründe dafür liegen, dass die Jugendlichen keinen Job finden können. Neben der Fähigkeit ihr Wissen in der Praxis anzuwenden fehlt es scheinbar besonders an persönlichen Fähigkeiten und Eigenschaften wie Arbeitsethik, Respekt, Pünktlichkeit etc. Außerdem werden der sichere Umgang mit dem Computer und ein Gespür für’s Geschäft verlagnt. Basierend auf dieser Studie wurde das Konzept des „Potentiam Youth Development Centres“ entwickelt, dass seit 2012 Jugendlichen die Möglichkeit gibt ihr Potenzial zu erkennen und zu nutzen und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt wahrzunehmen.

Englischlehrer Emanuel mit einem seiner Kurse in "Basic English Literacy" im Schatten des Jackfruit-Baumes (die riesigen Früchte im Hintergrund).
Schon allein die Lage des Zentrums am Südrand Kampalas wurde nicht zufällig gewählt. Hier leben viele arme Familien mit vielen Problemen. Die meisten Jugendlichen haben (vor allem) finanzielle Probleme und nicht alle beenden die Schule. Englischkenntnisse sind längst keine Selbstverständlichkeit. Um die Jugendlichen mit geringer Schulbildung nicht auszuschließen wird ein 8-wöchiger Englischkurs angeboten. Ebenso vermittelt ein 8-wöchiger Kurs in EDV den grundlegenden Gebrauch von Computern und eine Einführung  in die wichtigsten Office-Programme. Somit wird eine grundlegende Basis geschaffen. Die Kurse werden als Morgen- oder Abendklasse angeboten, weil viele Studenten einer Teilzeitarbeit nachgehen und/oder eine Familie zu versorgen haben. Studierende, die beide Kurzzeitkurse erfolgreich absolviert haben können sich für den 6-monatigen Vollzeitkurs in angewandten Unternehmertum („Advanced Business Skills“) einschreiben. Gleiches gilt für alle, die zumindest eine S4-Abschluss haben, also 4 Jahre auf einer sekundären Schule gewesen sind. Der Kurs ist das Herzstück des Zentrums und wird entsprechend auch als „core course“ bezeichnet.  In den 6 Monaten werden die Studenten in den Fächern EDV für Fortgeschrittene, Business Englisch, Business Skills/Unternehmertum und Persönliche Entwicklung unterrichtet. Ziel ist es, die Jugendlichen mit den nötigen Fähigkeiten auszustatten um nach dem Kurs entweder ihr eigenes Unternehmen zu gründen oder „gute Angestellte“ zu werden.
 
Im Computerlab lernen die Studenten ihr
theoretisches gleich praktisch anzuwenden.
 Besonders der Kurs Persönlichkeitsentwicklung ist unter vergleichbaren Jugendzentren wohl einmalig. Hier wird versucht, die Einstellungen der Jugendlichen positiv zu beeinflussen, ihnen zu helfen ihr eigenes Potential zu entdecken und zu nutzen, ihr Selbstvertrauen zu stärken und sie zu befähigen kritisch zu hinterfragen und „um die Ecke zu denken“. Ich habe einige dieser Klassen besucht und war wirklich beeindruckt von der lebhaften Diskussion unter den Studenten und ihren Ideen. Die Studenten werden mit relevanten (und manchmal bewusst abstrakten) Themen wie Ethik, Etikette und Konfliktbewältigung konfrontiert.  Mindestens einmal im Monat finden Bildungsveranstaltungen statt, in denen motivierende oder aufklärende Vorträge von Gastrednern gehalten werden. Es wird in allen Fächern darauf geachtet, dass das Wissen möglichst praktisch angewandt wird und das der komplexe Stoff anhand von den Studenten aus dem eigenen Alltag bekannten Beispielen erklärt wird. Die Kurzzeitkurse sowie die Teilnahme am core course sind nicht umsonst. Ziel des Kurses ist, dass jeder Student eine Geschäftsidee entwirft, an der sie während des Kurses arbeiten müssen. Die Abschlussprüfungen bestehen aus dem Verfassen und Präsentieren eines Businessplans für ihre Idee, der von einer unabhängigen Fachjury beurteilt wird. Hierzu müssen die Studenten all ihr erlangtes Wissen bündeln und  einsetzen und zum Beispiel mit Excel erstellte Budgets präsentieren und Marktforschung betreiben.  Die Idealvorstellung ist, dass die Studenten nach dem Kurs ihren Businessplan gleich in die Praxis umsetzen. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass hierfür in der Regel das nötige Startkapital fehlt. Kredite vom Staat zu erlangen ist äußerst kompliziert und Mikrokredit-Institute verleihen in der Regel nur Geld an schon existierende Unternehmen und/oder solche, die einen gesellschaftlich großen „impact“ erzeugen, z.B. Projekte in Erneuerbaren Energien. Bei den Projekten der Studenten handelt es sich in der Regel aber um alltägliche und bewährte Geschäftsmodelle, die man auf kleiner Basis starten kann, die etwa ein Restaurant, ein Schuhgeschäft oder ein Fotostudio. In der Regel arbeiten die Studenten nach ihrem Abschluss also erst einmal um das nötige Startkapital anzusparen. Aus den Kursen sind schon viele wunderbare „Nebenprojekte“ entstanden, wie zum Bespiel das von Harriet, die im Zentrum eine Zeit lang eine Cafeteria betrieben hat oder Muhammed und Denis, die eine Gemüsefarm aufziehen wollen und zunächst einmal einen Demonstrationsgarten auf dem Grundstück des Zentrums angelegt haben.

Denis und Muhammed wollen in einigen Wochen die erste Gemüserernte an den Mann bringen. Auf lange Sicht soll durch die Gewinne ein Treibhaus gebaut werden um den Ertrag zu steigern.
Die Studenten müssen Kursgebühren entrichten. Dies ist wichtig um sie zur Teilnahme zu motivieren. Die Gebühren sind jedoch überaus erschwinglich und im Vergleich zu den normalen Schulgebühren geradezu traumhaft niedrig.
Außerdem unterhält das Potentiam Youth Centre eine Musik-, Tanz- und Theatergruppe. Hier können die Studenten traditionellen ugandischen Tanz und das Spielen traditioneller Instrumente erlernen. Seit kurzem führt die Gruppe auch selbst geschriebene (und unglaublich unterhaltsame) Theaterstücke auf, die eine aufklärende Wirkung haben sollen und  sich mit Alltagsthemen wie HIV/Aids, Armut oder Korruption befassen. Wer eher an Sport interessiert ist kann Mitglied im Potentiam Football Club werden, der mindestens zweimal die Woche trainiert und regelmäßig gegen andere Manschaften antritt. Hier lernen die Jugendlichen ihre Zeit sinnvoll zu nutzen und entwickeln wichtige Fähigkeiten wie Fairness und Teamgeist. Außerdem dienen sowohl die Fontes Cultural Trouoe als auch der Potentiam Football Club dazu die Jugendlichen der Umgebung mit der Arbeit und den Möglichkeiten des Potentiam Youth Centre vertraut zu machen, da sich viele der Studenten aus den Reihen dieser Gruppe rekrutieren.

Die "Fontes Cultural Troupe" und der "Potentiam Football Club" geben den Studenten (und anderen Jugendlichen der Gemeinde) eine sinnvolle Beschäftigung und helfen ihnen beim Erlernen wichtiger Fertigkeiten wie Koordination, Disziplin, Teamwork etc.
Zu guter Letzt ist das ganze Programm des core courses ein Mentoringprojekt eingebunden. Jedem Student wird zu Anfang ein Mentor zugewiesen, an den sie sich jederzeit und in allen Belangen wenden können. Es handelt sich hierbei in der Regel um erfolgreiche Geschäftsleute. Die Mentoren helfen ihnen auf ihrem Weg zur Persönlichkeitsentwicklung, unterstützen die Studenten bei der Entwicklung ihrer Geschäftsidee und helfen außerdem durhc ihre persönlichen Kontakte mit „Vitamin B“ aus.

Auch für dieses Projekt gilt wiederum der Langzeiteinsatz um den Erfolg zu sichern. Die Studenten werden nach 6 Monaten nicht einfach entlassen, sondern werden die nächsten 1 ½ Jahre weiterhin betreut. Die Mentoren stehen ihnen nach wie vor beratend zur Seite. Alle 6 Monate wird eine Umfrage unter der Absolventen erhoben um zu schauen ob und wo sie arbeiten und wie sich ihre Lebensumstände durch das Potentiam-Programm verbessert haben. Auch für dieses Projekt gilt wiederum: Es ist bisher überaus erfolgreich. Seit der Eröffnung 2012 haben insgesamt fast 150 Studierende einen Kurs absolviert, davon 19 Studenten den core course. Der dritte core course und der 8. Kurzzeitkurs in Englisch und EDV startet im Januar. 8 von 9 Studenten des ersten core courses gehen 6 Monate nach ihrem Abschluss einer Beschäftigung nach. Im Schnitt haben sie weniger als einen Monat gebraucht um eine Anstellung zu finden und die Hälfte konnte ihr Gehalt (im Vergleich zu vor dem Kurs, mitunter deutlich) steigern.


Auf dieser Seite, die extra für unsere große Weihnachtsspendenkampagne aufgesetzt wurde finden sich weitere ausführliche Informationen zum Potentiam Youth Centre (leider nur in Englisch).
 

Mein persönliches Fazit lautet also: Hier werden äußerst erfolgreiche Entwicklungsprojekte betrieben, die eine nachhaltigen Mehrwert erzeugen (ich weiß, dass niemand mehr „nachhaltig hören mag, trotzdem trifft es in diesem Fall absolut zu). Durch einen Ansatz, der sich vom Standard unterscheidet werden auch Ergebnisse jenseits des Standards erzeugt. Ich habe natürlich nur den Einblick in die Arbeit dieser Organisation, aber ich kann versprechen: Wer sich entscheidet Fontes Foundation Ugdana zu unterstützen kann sicher sein, dass tatsächlich sinnvolle Arbeit mit dem Geld geleistet wird und kein Geld unnötig verschwendet wird. Natürlich ist jede noch so kleine Spende willkommen. Trotzdem möchte ich betonen, dass ein Langzeitansatz auch Langzeitunterstützung benötig. Es hilft Fontes also um ein vielfaches mehr, wenn man die Organisation regelmäßig mit einem kleinen Betrag via Dauerauftrag unterstützt, als wenn man eine einmalige größere Summe spendet.

Wen ich jetzt überzeugt habe, zu Weihnachten in diesem Jahr vielleicht etwas kürzer zu treten und sein Geld in (sinnvolle?) Geschenke lieber in die bitter nötige Verbesserung der Lebensverhältnisse einiger Menschen in Uganda zu investieren, der findet untenstehend die Details zur Spende:

International
Bank:
Cultura Sparebank
Account no.:
1254.05.33553
Holder:
Fontes Foundation
SWIFT-code:
CULTNOK1XXX
 
 
IBAN:
NO45 1254 0533 553
 
 
 
 
Address:
Fontes Foundation
Bernhard Herres vei 3
0376 Oslo
Norway

 Sollten noch Fragen offen sein, zögert bitte nicht mir eine Email oder einen Kommentar auf diesem Blog zu schreiben.


Als nächstes der Froschregen

So, nach diesem wohlbedachten Angriff auf des Lesers Geldbeutel noch ein kleines Schmankerl aus Kampala für alle diejenigen, die tapfer bis zu Ende gelesen haben.
Es ist Saison in Uganda. Es ist Heuschreckensaison! Wie in unseren Landen die Spagel-, Erdbeer- und Grünkohlsaison ausgerufen und von Feinschmeckern bis ins Letzte ausgekostet wird, so ist in Uganda zweimal im Jahr Heuschreckensaison. Alles findet vor ein paar Wochen an, als ich in einer Nebenstraße nach Sonnenuntergang grelle, große Strahler entdeckte, die von Generatoren betrieben wurden. Ich hatte mir zunächst nicht dabei gedacht und fleißige Bauarbeiter vermutet. Einige Tage später waren wir jedoch auf dem Weg zu einer Party, als wie an einem solchen Strahlerfeld (oder wie sie Omar netterweise betitelt „iron cities“, eiserne Städte) vorbeikamen und staunend innehielten. Die Strahler waren um Holzgerüste aufgestellt, an denen lange und schmale, gebogene Wellbleche gelehnt waren, die in leere Ölfässer mündeten. Die durch das am Wellblech reflektierte Licht angezogene Heuschrecke fliegt ungebremst in ebenjenes Wellblech und rutscht  in das Fass, in denen schon hunderte Artgenossen warten. Warum die Heuschrecken die Fässer nicht wieder verlassen weiß ich nicht, wahrscheinlich sind sie zu blöd.



Am Ende des Spektakels werden die Insekten jedenfalls frittiert, gewürzt und zu stolzen Preisen von fliegenden Händlern auf der Straße feilgeboten. Ich kann die Frage des Geschmacks nicht beantworten, da ich beschlossen habe auch bei Heuschrecken keine Ausnahme zu machen und entsprechend auf Verspeisung zu verzichten. Leider sind die Heuschrecken dieser Tage nicht nur nachts in den iron cities zu finden. Je nach Wetterlage sind sie einfach überall! Und sie finden ihren Weg. Ins Bad, in die Dusche, in die Küche, in dein Zimmer. Diese Woche kam ich nach Hause und die gesamte Wand des Nachbarhauses war von Heuschrecken besetzt worden.

In der Nacht tobte ein unglaubliches tropisches Gewitter, das die Wände erzittern ließ. Am nächsten Morgen auf dem Weg zur Arbeit fühlte man sich unweigerlich an Hitchcocks „Die Vögel“ erinnern,  als man von allen Zäunen, Bäumen und Stromleitungen von den Insekten beobachtet wurde. Für die Vögel muss diese Zeit tatsächlich dem Schlaraffenland gleichen. Die Saison soll noch einige Wochen andauern und das ganze muss sich im nächsten Sommer wohl wiederholen. Ein wahrlich un- und außergewöhnliches Schauspiel, das sich hier dieser Tage bietet. Man muss an das Alte Testament denken und wartet auf den Froschregen.



Vom Rohzustand zum Endprodukt. Die Heuschrecke wird gefangen, getötet (in der Regel werden lediglich Beine und Flügel ausgerissen...), getrocknet, frittiert und gewürzt.
Das war mein letzter Eintrag vor Weihnachten und für dieses Jahr. Ich wünsche allen ein frohes Fest, ein gutes neues Jahr und viel Entschlussfreude wenn es darum geht Fontes Foundation im nächsten Jahr und darüber hinaus zu unterstützen.

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